??Reisebericht Süd-Myanmar (2013)???

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Reiseblog Süd-Myanmar-Reise (2013)

Twantey, Irrawaddy-Delta

Die Mädchen, mit ihren fröhlichen mit Thanaka pulverisierten Gesichtern schauen uns neugierig an. Sie nehmen ihre Ware vom Kopf setzen sie auf den Boden. Körbe mit tropischen Früchten, aber auch mit Blumenkohl, stehen auf dem Laufsteg zu den Booten. Es ist ein Kommen und Gehen von Leuten, die die Fähre nehmen möchten. Wir sind in dem kleinen Hafen von Twantey, einer kleinen, staubigen Stadt im Irrawaddy-Delta, etwa 30 Kilometer von Yangon entfernt. Heute Morgen sind wir am Flughafen angekommen und  in das Delta hinein gefahren. Eine Region, die vor einigen Jahren weitgehend von den Zyklon Nargis zerstört wurde und Zehntausende von Opfern traf. Das Regime verweigerte Hilfe von außen und in den folgenden Jahren wurde das Delta für Ausländer gesperrt und die Katastrophe offiziell weitgehend geleugnet. Jetzt stehen wir vor vielen Schlagbäumen, die man gegen eine kleine Spende (eine Art Maut) um die Straßen reparieren zu können, passieren darf. Um uns herum sehen wir viele Reisfelder, die meisten trocken und unfruchtbar, einige schon wieder frisch und saftig grün. Kleine Bambushütten, hier und da mal ein Boot und in der Ferne eine Pagode.

In Twantey besuchen wir eine Töpferwerkstatt, die sich in einer riesigen Bambushütte befindet.  Die Töpfe werden aus dem Ton und dem Sand hergestellt, den man auf einer nahegelegenen Anhöhe findet. Diese Anhöhe entstand aus Sedimenten vom Fluss. Etwas weiter gibt es, was kann man sonst erwarten im "Land der tausend Pagoden“ eine erleuchtete Pagode, aber wir entscheiden uns dafür weiter zum Fluss zu gehen, denn dort findet das wirkliche Leben von Twantey statt. Kleine Boote fahren zu den Dörfern in der Umgebung und man sieht einige voll beladene Frachtschiffe. Mädchen verkaufen  Snacks, ein Junge läuft mit Postern von Aung San Suu Kyi und dem nicht weniger berühmten Vater herum. Ein klares Zeichen dafür, dass Burma sich verändert; das Regime beginnt flexibler zu werden, es gibt mehr wirtschaftliche und politische Freiheit und "die Dame" ist zurück bei den Wahlen in diesem Jahr.  Seit der Annäherung zwischen dem Regime und der Partei von Aung San Suu Kyin, hat sich der Tourismus drastisch erhöht und auch  ausländische Investoren wissen  das Land zu finden. Plötzlich ist Burma "booming", jeder will dabei sein, bevor es zu spät ist. Touristen möchten das Land so "authentisch" möglich sehen und mögliche Investoren möchten ihre Chance nicht verpassen. Die Hotels in Birma erkennen die Entwicklung  und die meisten haben ihre Preise in diesem Jahr schon dreimal erhöht. Hier, in Twantey, ist davon nur wenig zu spüren.

Sittwe

Das Geräusch unseres Motorbootes ist das Einzige, was die Ruhe in dieser Landschaft stört. Wir fahren vorbei an Fischerbooten mit großen Rahsegeln, einem grünen Ufer wo Wasserbüffel weiden, an Reihern in den Bäumen und gelegentlich an einem kleinen Dorf, das sich am Horizont abzeichnet. Wir fahren über den breiten Kaladan Fluss (er ist hier so breit, dass man den Eindruck hat, übers Meer zu fahren) von Sittwe nach Mrauk U. Gestern erreichten wir Sittwe, früher bekannt als Akyab. Sittwe ist eine fantastische kleine Stadt. Nicht weil es viele Denkmäler und historische Gebäude gibt, nein, es ist die Straße, die einen zum Staunen bringt. Wo in Rangun der zunehmende Verkehr das Straßenbild beherrscht, sieht man hier viele Saiqa's, die burmesischen Rikschas, einige Pferdekarren und gelegentliche einen baufälligen Pickup. Hier findet man noch das authentische Straßenbild was in vielen Ländern in Südostasien aufgrund der zunehmenden Modernisierung nach und nach verschwindet. Hier in Sittwe ist das Straßenbild weitgehend so,  wie  vor hundert Jahren.

Das Leben spielt sich entlang der Flussseite ab. Überall sieht man verschiedene Arten der Fischerboote, vom großen Holz Boot aus dem nahen Bangladesch, bis hin zu kleinen Kanus mit und ohne Segel. Auf dem Fischmarkt herrscht ein wunderbares Chaos. Die Menschen aus Rakhaing sind eindeutig mit den Bengalen verwandt, ihr Gesicht ist viel dunkler als das von den Burmesen. Früh am Morgen kommen die Boote mit dem frischen Fisch am Hafen an. Es gibt sowohl Salz, Süß- und Brackwasserfische; also eine riesige Auswahl. Auf dem Fischmarkt wird allerdings nicht nur Fisch verkauft, man findet hier auch: Blumen, Reis, Gemüse und Obst. Ein kleines Stück hinter dem Markt ist die Freitagsmoschee, ein baufälliges Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Hier leben viele Muslime, sowohl muslimische Arakanezen als auch Rohingya. Die letztere Bevölkerung ist mit den Bengalen verwandt und wird nicht offiziell von der burmesischen Regierung anerkannt. Sie haben ein hartes Leben und viele sind mittlerweile über die Grenze geflohen.

Mrauk U, unbekanntes Land der mystischen Pagoden

Inzwischen sind wir wieder auf dem Boot. In der Ferne ragt eine goldene Pagode auf. Insgesamt fahren wir etwa sechs Stunden. Es ist ein einfaches, aber schönes Holz Boot. Die Mannschaft hat ihr Bestes getan um es uns so angenehm wie möglich zu machen. Es gibt ein paar Sessel und Decken (obwohl es am Tag 30 Grad sind, ist es am frühen Morgen ziemlich kalt),  Kaffee, Tee und Bananen.

Was für eine mystische Sicht; zwischen rosa und goldgelber Färbung im Nebel zeichnen sich die Runden Pagoden ab. Über staubige Straßen laufen Mönche in ihren roten Roben, Ochsenkarren ziehen langsam durch die Straßen, Frauen sind mit ihren silbernen Krügen unterwegs zum Brunnen,Kinder spielen in den Straßen, Rinderherden kommen zurück vom Land und in den Bambushütten werden die Feuer entzündet.Willkommen in Mrauk U. Wir haben heute hier den Sonnenuntergang beobachten können und dieser Anblick hat uns den Atem geraubt.  Ähnlich schön wie in Bagan, aber statt mit Hunderten von anderen den Sonnenuntergang zu beobachten, sind wir hier ganz alleine um ihn in aller Ruhe zu genießen. Und noch ein wichtiger Unterschied, die vielen Pagoden und Tempel von Mrauk U liegen inmitten von kleinen Dörfern. Überall sieht man das birmanische Landleben, werden Rinder entlang der Tempel geführt, wird das Heu geerntet und die Reisfelder bearbeitet. Kurz gesagt, Mrauk U ist nicht nur ein fantastisches interessantes kulturelles Erbe von Burma, es bietet auch einen anderen ultimativen Blick auf die birmanische Landschaft und das ist für mich eine wunderbare Form der Entspannung. Ich genieße in vollen Zügen. Wir haben die  interessantesten Tempel und Pagoden mit einer verwirrenden Vielzahl von Buddha-Statuen gesehen und die Spaziergänge durch das Dorf genossen. Wir haben gesehen, wie  Weidenkörbe gewebt werden und Schafherden die inmitten von jahrhundertalten Tempeln weideten. Ich könnte hier tagelang verweilen. Hier befindet sich eins der schönsten und unberührtesten Gegenden Südostasiens.  Aber wie lange noch? Es gibt viele Pläne,  diese Region zu erschließen. Vielleicht gibt es in ein paar Jahren schon einen Flughafen.

Bootsfahrt auf dem Lemo nach Rakhaing: Besuch Chin-Bevölkerung

Aber Mrauk U hat mehr zu bieten. Ich mache eine Bootsfahrt auf dem Lemo-Fluss. Burma ist nicht nur das Land der tausend Pagoden, sondern auch ein Land mit vielen noch lebenden authentischen Bergstämmen. Aufgrund der isolierten Lage dieses Landes, ist man hier als Pionier unterwegs, vor allem in den Grenzregionen die kaum zugänglich sind. Einer der interessantesten Gebiete ist der Chin-Staat. Eine hügelige Gegend an der Grenze zu Bangladesch. Hier leben die Chin, deren Frauen bekannt sind für ihre tätowierten Gesichter. Ein Brauch, der offiziell verboten ist, trotzdem sieht man es überall. Sie können schöne Spaziergänge machen und werden freundliche in den Dörfern empfangen. Dies ist das wirklich Birma "off the beaten track", und das macht es zu einem der interessantesten Länder in Asien, besuchen Sie es jetzt.

Strand von Ngapali

Wieder ein schöner Sonnenuntergang, aber in einer ganz anderen Umgebung. Wir befinden uns am schönen Palmenstrand von Ngapali, noch in der Rakhaing Provinz. Heute Morgen haben wir Mrauk U sehr früh verlassen, diesmal über Land. Eine Route, die gerade erst für Ausländer geöffnet wurde. Sechs Stunden über holprige, staubige Straßen. Inzwischen haben wir den Sonnenaufgang über den Ruinen des Vesali Reiches in der Mitte einer savannenähnlichen Landschaft genossen, die wichtige Mahamuni Pagode besucht und sind sogar, illegal, den Saragiri Hügel hinaufgeklettert, offiziell noch tabu für Ausländer. Dieser Hügel bietet einen Blick auf die vielen Camps der birmanischen Armee hier in der Grenzregion zu Bangladesch. Der Hügel selbst ist ein berühmter Pilgerort, man sagt:  Buddha war im 6. Jahrhundert vor Christus hier. Nach all den Eindrücken ist jetzt am Strand von Ngapali Entspannung angesagt. Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang am Strand entlang eines nahe gelegenen Fischerdorfes. Die Fischer sind damit beschäftigt, ihre Netze am Strand zu reparieren und auf blauen Matten liegen Fische zum Trocknen. Alles in allem ein buntes Treiben und wieder eine ganz andere Seite von Burma.

Circle Train Yangon

Wir sitzen in einem Waggon, der eindeutig seine beste Zeit gehabt hat. Offene Fenster, offene Türen, Holzbänke, abblätternde Farbe. Aber was für eine Atmosphäre in diesem Zug, der in drei Stunden rund um Yangon fährt. Wir sind auf halbem Weg eingestiegen bei einem lokalen Markt, wo Gemüse und Obst überall in großen Ballen verkauft wird. Die Menschen warten an der Bahnstrecke und setzen sich nur sehr langsam in Bewegung wenn der Zug kommt. Ohne viel Gedränge klettert jedermann in  einen Waggon und dann fahren wir zum Hauptbahnhof von Yangon. Unterwegs genießen wir das Getümmel an den vielen Bahnhöfen an denen wir vorbeikommen. Ein buntes Treiben. An diesem Morgen hatten wir am Strand auch schon ein anderes Erlebnis. Wir konnten beobachten, wie die Fischerboote mit ihrem Fang ankamen. Jungen brachten die schweren Körbe, gefüllt mit Fisch an den Strand, wo Frauen die Qualität prüften. Mädchen machten die Körbe wieder sauber. Einige Fische wurden sofort zum Trocknen ausgelegt. Ein wunderbarer Anblick, den ich in den 80er Jahren noch vom Strand in Portugal kenne, aber da ist es schon längst vorbei. Ich hoffe, dass dieses Fischerdorf niemals den Weg für Luxus-Strand-Resorts freimachen muss.

Mon- und Karen-Staat im Süden Burmas

Nach einem netten Abend in Yangon sind wir wieder unterwegs. Wir besuchen den Mon und Karen Staat im Süden von Birma und freuen uns darauf ein neues Gebiet  zu entdecken. Früh am Morgen sind wir losgefahren um den Friedhof der Alliierten zu besuchen. Einen beeindruckenden Moment der Stille. Nächster Halt war Bago, eine alte Hauptstadt voller Pagoden, von denen wir nur ein paar besuchten, nicht zu viele, weil man irgendwann sehr Pagode-müde werden kann  in diesem Land, mit seinen zehntausenden Pagoden. Nach einer langen Fahrt erreichten wir am Nachmittag Moulmein, oder auch Mawlamyine. Wunderschön am Salween-Fluss gelegen, der ins Meer mündet in den Golf von Martaban. Dies war die ehemalige Hauptstadt der Britten und das sieht man heute noch. Obwohl die Landschaft, die Häuser und die Menschen auf der Straße an das benachbarte Thailand erinnern, befindet man sich hier im alten kolonialen britischen Empire. Es sind viele Inder auf der Straße, ein religiöser Mix mit Moscheen, anglikanischen Kirchen, Hindu-Tempeln und natürlich vielen buddhistische Klöstern und  Pagoden. Die meisten Gebäude aber stammen aus der Kolonialzeit und sind seitdem nicht renoviert worden. Auf der Straße sieht man viele Trishaws, Rikschas und alte Holzschulbusse. Wir schlendern über den Markt, gehen über die Promenade und nehmen dann ein Boot zur kleinen "Shampoo Insel“, schlendern durch die Vororte mit den vielen grünen Villen im Kolonialstil und erklimmen dann die Bergkette am Rande von Moulmein für einen weiteren spektakulären Sonnenuntergang auf dieser Reise. Auch Berühmtheiten wie George Orwell  sahen die Sonne hinter dem Salween sinken und den rot gefärbten Himmel über das ländliche Moulmein, wo die meisten Gebäude nicht über die Palmen hinausragen.

Mon

Heute ist der 65. Jahrestag des Nationalfeiertages der Mo. Den ganzen Tag sehen wir junge Menschen auf den Straßen mit ihren Mopeds, alle gekleidet  in  der traditionellen Kleidung der Mon, einem roten Longyi. Sie führen die rote Mon-Fahne mit sich, fahren vor allem nur hin und her und haben viel Spaß zusammen. Einer der Sammelplätze ist der Strand von Setse, ein riesiger breiter Sandstrand am Golf von Martaban. Dort gehen wir kurz über den Strand und begegnen der begeisterten Mon Jugend, nach einem Besuch an Thanbyuzayat am Ende der so genannte Death Railway, wie die Burma Railway genannt wird. Der Bau dieser Eisenbahn hat das Leben von mehr als 100.000  Menschen in japanischer Gefangenschaft gekostet. Die Bahn gibt es immer noch, jetzt, steht dort am Ende eine alte Dampflokomotive und einige alte Gebäude. Das ganze macht einen heruntergekommenen Eindruck, es gibt auch fast keine Besucher in dieser abgelegenen Ecke von Burma. Der nahe gelegene Soldatenfriedhof macht einen viel besseren Eindruck. Hier liegen die "westlichen" Opfer der Burma-Bahn, darunter viele Britten, Holländer und Australier. Für viele asiatische Opfer gibt es keinen Friedhof.

Kayin

Wir tauschen den Mon Staat für den Kayin Staat. Unterwegs von Moulmein nach Hpa'an wird die Landschaft immer schöner. Zwischen den Reisfeldern und Flüssen tauchen immer wieder die Karstberge auf, die der Landschaft eine malerische Atmosphäre geben, vor allem bei Sonnenuntergang. In den Karstbergen gibt es enorme Höhlen, in einigen, sind Dutzende, manchmal Hunderte von Buddha-Statuen gebaut, einige schon im 13. Jahrhundert. Von der Promenade in Hpa'an aus, hat man einen schönen Blick über den Fluss und die bezaubernde Landschaft. Die Kayin Flanieren entlang des Flusses und die Sonne versinkt langsam hinter dem Horizont. Die Kayen sind bei uns besser bekannt als Karen. Dieses Volk hat erst vor kurzem einen Waffenstillstand mit dem Regime unterzeichnet und es sind immer noch große Gebiete unzugänglich für Ausländer. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das bald, denn es ist eindeutig, dass in Burma ein neuer Wind weht. Unser Fahrer fährt den ganzen Tag stolz in einem T-Shirt mit einer Abbildung von Aung San Suu Kyi darauf, etwas, wofür er noch vor einem Jahr in Haft gekommen wäre. Er sagte mir auch, dass er der persönliche Fahrer "der Dame" vor ihrem Wahlrundgang durch Burma war. Stolz zeigt er ein paar Fotos. Sowohl er als auch unser Reiseführer arbeiten als Freiwillige für ihre Partei und beide hoffen auf eine bessere Zukunft für dieses Land.

Wim van Ginkel - Feb 2013

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