Wandern im Seoraksan-Nation

Seoraksan gilt als einer der schönsten Nationalparks Koreas und wird von den Koreanern selbst als „eines der größten Wunder Koreas“ bezeichnet. Da der Nationalpark nicht weit von Seoul entfernt ist, besuchen neben internationalen Touristen vor allem viele Tagesausflügler (Koreaner) den Park.

Nach fünf Minuten zu Fuß taucht aus heiterem Himmel ein riesiges koreanisches Tor auf. Wir gehen langsam auf das Tor zu und staunen über die enorme Anzahl von Tourbussen. Kommen alle diese Leute wirklich für den gleichen Nationalpark? Wir beschlossen, unseren Gang etwas zu beschleunigen, um vor den Gruppen zuvor zu kommen. Willkommen in Seoraksan!

Die verschiedenen Wanderrouten hatten wir bereits vorab recherchiert. Insgesamt gibt es rund 14 verschiedene Wanderrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Wir hatten uns zwei Wanderungen ausgesucht: eine mit dem Schwierigkeitsgrad "Fortgeschritten" und eine für Wander-Neulinge.

Am Morgen machen wir eine Wanderung zum Ulsanbawi Rock. Für die Strecke von 3,8 Kilometern brauchen wir ca. 2 Stunden. Wir gehen zunächst auf einem flachen, angelegten Weg, wobei wir verschiedene Tempel und kleine Stupas passieren. Nach ca. 1 km verwandelt sich der angelegte Weg in einen felsigen Pfad und wir beginnen ein wenig mehr bergauf zu gehen. Die Felsenwege schlängeln sich durch die Wälder voller Pinienbäume und Wanderer haben überall am Rand Steinhaufen gebaut. In diesem Fall nicht zum Markieren der Wege, sondern nur zur Dekoration. Auf dem Weg sehen wir nicht viele Besucher, trotz der riesigen Menschenmasse, die wir am Eingang gesehen hatten. Zum Glück! Die einzigen Wanderer, denen wir begegnen, sind eine Handvoll perfekt vorbereiteter und gut ausgestatteter Koreaner, die mit Rucksack, hypermodernen Wanderschuhen, schicken Wanderhosen, Körperwärmer und Nordic-Walking-Stöcken unterwegs sind. Einige haben sogar Bluetooth-Lautsprecher dabei und hören entspannende Musik. Was für ein lustiger Anblick! Was uns auffällt ist, dass das Durchschnittsalter der Wanderer bei ca. 70 liegt! Und das, während die meisten jungen Leute mit der Seilbahn fahren ...

Nach ca. 2 km erreichen wir den letzten Rastplatz, den Heundeulbawi Rock. Dieser enorme Fels balanciert auf größeren Steinen, auf denen verschiedene buddhistische Weisheiten eingraviert sind. Es gibt auch einen Höhlentempel, in dem ein Mönch seine täglichen Gebete ausruft. Das macht uns Mut weiterzumachen, denn ab hier wird die Wanderung richtig hart. Wir gehen noch 800 Meter steil bergauf. Glücklicherweise ist es für uns einfacher, weil viele Treppen verlegt wurden, aber nach zwei Stunden intensiven Wanderns freuen wir uns, dass wir den Gipfel erreicht haben! Oben angekommen vergessen wir sofort unsere Anstrengungen und genießen die atemberaubende Aussicht um uns herum. Wir blicken auf einen großen Teil des grünen Parks mit seinen steilen Felswänden und in der Ferne können wir Sockho und sogar Nordkorea sehen! Während wir uns ein wenig ausruhten und einen kleinen Imbiss zu uns nahmen, bemerkten wir, dass wohl allgemeine Mittagspause ist. Eine Gruppe von Männern versammelt sich im Schatten unter einer Kiefer und und Kimbap (Sushirollen), Brötchen und Soju (koreanischer Reiswein) erscheinen aus den ausgestopften Rucksäcken. Geonbae! (Prost!)

Mehr als 4 Stunden später sind wir wieder am Haupteingang, wo sich alle Restaurants befinden. Nach einem guten Mittagessen entscheiden wir uns für eine weitere Wanderung, diesmal eine leichtere Wanderung.

Wenn Sie die Wanderung zum Ulsanbawi Rock Viewpoint nicht mögen, können Sie auch eine Seilbahn zu einem anderen Aussichtspunkt nehmen. Eine Rundfahrt mit der Seilbahn kostet 8.000 KRW (ca. 6 Euro). Aber stellen Sie sich auf lange Wartezeiten ein!

Wir beenden den Tag mit einer weniger intensiven Wanderung zu den Wasserfällen von Yukdam und Biryeong. Dies ist eine einstündige Wanderung und kann von jedem mit einer "normalen" Kondition gemacht werden. Der erste Teil verläuft auf einer ebenen Straße; der letzte Teil des Weges ist etwas steiler, aber hier wurden Treppen angelegt, um den Weg etwas zu erleichtern. Um zum Endziel "Biryeong-Wasserfall" zu gelangen, passieren Sie eine 70 Meter lange Hängebrücke, die sich über die Felsen erstreckt. 

Trotz der Tatsache, dass die Wasserfälle im Frühling und Sommer (wenn es nicht viel regnet) nicht sehr beeindruckend sind, ist der Weg dorthin mit Sicherheit die Mühe wert. Diese talähnliche Umgebung ist sehr abwechslungsreich und zeigt eine andere Landschaft als die erste Wanderung, also ein Muss!

Ob wir jemals wiederkommen werden? JA! Dies war vielleicht einer der vielfältigsten Parks, die wir bisher besucht haben. Die Natur ist fantastisch, die Wanderwege sind gut gepflegt, die Hinweisschilder sind klar (und teilweise in englischer Sprache), die Leute hinterlassen keinen Müll und man muss nicht in einer Menschenschlange hintereinander laufen. Es gibt 12 andere Wanderwege, die wir entdecken möchten ... Aber der Rest Südkoreas wartet auf uns; also auf zu unserem nächsten Ziel!

Neugierig auf einen kurzen Fotoeindruck? Dann schauen Sie sich hier unser Fotoalbum des Seoraksan-Nationalparks an.